Taverne "Zum wandelnden Untoten"

Tini ging hoch und spürte Collin durch die Verbindung. Sie ging in den Raum in dem er war und strebte direkt auf ihn zu. Dann gab sie ihm einen Kuss.

Hey Süßer.

Murmelte sie und lehnte sich dann neben ihn an die Wand.


Nera beobachtete die beiden, die sich anscheinend über Gedanken unterhielten. Schließlich sahen sie sich an, redeten aber nicht laut miteinander. Und wenn das Gespräch dann nicht in Gedanken stattfand, machte das nicht wirklich Sinn. Doch diese Beobachtung hielt sie nicht lange. Irgendwann wanderte ihr Blick zur Tür. Sie hatte ihn schon lange nicht mehr gesehen und hoffte darauf, dass er heute kommen würde. Aber wahrscheinlich hatte er mal wieder Probleme mit seinem Rudel. Das war ja oft so.

Viel zu oft.

Dachte sie bei sich und unterdrückte ein Seufzen. Schon oft waren die beiden deswegen gestört worden. Aber er konnte da ja auch nichts machen. Es war seine Pflicht als Alpha, sich um die anderen Wölfe zu kümmern und da zu sein, wenn sie zum Beispiel von Vampiren angegriffen wurden.

Nun ja. Es ist schon oft vorgekommen, dass die Bänder so stark waren, dass sie Betroffenen diese Stärke wirklich für die Große Liebe halten. Meistens sind sie davon überzeugt, dass sie niemanden anderen lieben können, doch das kommt dann auch irgendwann. Bei Leotie ist es nicht mehr als Schwärmerei genauso wie bei Cäsar oder wie der heißt. Sie denken sie lieben sich, es ist aber nur ein sehr starkes Band.
Alice schaute erst leicht entsetzt. Musste dann wegen Collins falschen Namen lachen, verstummte dann aber schnell und sah Louise ernst an.
Der heißt Collin nicht Cäsar. Aber geht das denn?
Siehst du doch.

Tini sah Collin verwirrt an, als dieser knurrte. Was war denn jetzt los?

Was ist denn?

Er hatte sie nichtmal begrüßt. Tini fühlte sich leicht gekränkt. Sie wusste ja nichts von dem Gespräch zwischen Louise und Alice.


Nera beobachtete Jake, als dieser sich auf den Boden fallen ließ. Dann erhob sie sich und ging zu ihm.

Na? Schon wieder Stress im Rudel?

Die Blonde sah verwirrt zu den beiden Elfen. Alice hatte anscheinend ohne jeglichen Grund gelacht. Sie hatte die Elfe schon lange nicht mehr lachen gesehen und war froh, dass sie es jetzt wieder tat. Nera legte Jake eine Hand auf den Nacken und wuschelte ihm leicht durchs Fell.

Leotie lächelte leicht und erhob sich dann von ihrem Stuhl. Sie ging auf Collin zu und gab ihm einen Kuss, in den sie all ihre Gefühle hineinsteckte. Er sollte spüren, dass sie ihn noch liebte. Egal, was andere sagten oder dachten.


Nera kam durch die Vordertür in die Taverne gerauscht und verschwand auch sofort wieder durch die Hintertür. Den Wolf auf dem Sofa bemerkte sie gar nicht. Sie war so schnell gekommen, wie sie gegangen war. Jetzt stand sie am Brunnen hinter der Taverne und spritzte sich das eiskalte Wasser ins Gesicht und wusch sich dann das Blut, welches ihr immernoch über den Arm lief, ab. Doch aus der Wunde an ihrem Oberarm trat immer wieder neues. Leise fluchend machte Nera sich daran ihr Gesicht vom Blut, welches diesmal nicht ihr eigenes war, zu säubern.

Diese verdammten Köter.

Grummelte sie innerlich. Sie wusste zwar, dass sie dadurch eigentlich auch Jake beleidigte, aber das war ihr in diesem Moment egal. Auf der Fahrt von einem ihrer Verkaufshäuser zur Taverne war sie von fast einem ganzen Rudel Werwölfe angegriffen worden. Sie konnte wirklich froh sein, dass sie im Winter stets ihren Dolch im Stiefel stecken hatte und außerdem immer eine ihrer Schwerthalterungen unter ihrem langen Ärmel versteckt hielt.

Die Wölfe waren dem Auto ohne Schwierigkeiten gefolgt, bis Nera an einer verlassenen Ampel anhalten mussten. Die Ampel an dieser Stelle war zwar vollkommen sinnlos, aber dennoch da. Die Wölfe hatten ihr Auto fast vollkommen zerstört und Nera war nur mit Ach und Krach entkommen. Sie hatte aber einige Wunden davon getragen, die sie behelfsmäßig mit Fetzen ihres Mantel verbunden hatte.

Verdammte, dreimal verfluchte Mistköter.

Dachte sie noch einmal, ehe die Kraft ihre Beine verließ und sie vor dem Brunnen zu Boden sank. Wieder lief Blut ihren Arm hinab und auch aus einer Platzwunde am Hinterkopf kam es. Außerdem schmerzte ihr Bein, welches eh schon seit langem angeschlagen war. Genau genommen seit dem Tag, an dem sie alle erfahren hatten, dass ihr Halbbruder, Jasper, eigentlich Jesus und ihre 'Schwester' eigentlich Lucifer waren. Jasper hatte sie damals so stark zur Seite gestoßen, dass sie sich irgendwie das Bein gebrochen hatte und seitdem brach es bei dem kleinsten Schlag.

Über Collins Züge huschte ein leichtes Lächeln. Der Magier legte die Arme um Leoties Taille, drückte das Mädchen an sich und erwiederte ihren Kuss. Ja... sie liebte ihn immernoch. Und er sie auch.

Jacob hob den Kopf und lauschte. War das Nera da draussen? Der Wolf hatte irgendetwas gehört, konnte diese Geräusche aber im Moment nicht richtig zuordnen. Er schnupperte. Es war definitiv Nera. Und sie blutete. Jacob sprang knurrend auf und lief zu den Brunnen hinter der Taverne, wo er Nera auf den Boden halb sitzend, halb liegend vorfand. Eilig verwandelte er sich und eilte zu ihr.

Was ist passiert?

Fragte er besorgt und kniete sich vor Nera hin. Ein leichter Geruch von fremden Werwölfen stieg ihm in die Nase und seiner Kehle entwiech ein leises aber dennoch wütendes Knurren.

Tini löste sich wieder ein Stück von Collin und sah ihn entschuldigend an.

Tut mir leid... Aber ich bin müde. Ich muss morgen früh raus. Bewerbungsgespräch. Und naja... Ich möchte da nicht unbedingt Augenringe haben.

Murmelte sie und hoffte, Collin würde das verstehen.


Nera sah leicht erschrocken auf, als ihr der Geruch von Werwolf in die Nase stieg, beruhigte sich aber wieder als sie erkannte, dass es Jake war. Ein schwaches Lächeln stahl sich auf ihre Lippen, das aber wegen des Blutes um ihren Mund herum eher wie ein fieses Clownsgrinsen aussah.

Wonach riecht es denn?

Fragte sie? Auch wenn sie schwer verletzt war, hatte Nera ihren Sarkasmus nicht verloren. Sie war nicht immer so, aber manchmal schon. Vor allem, wenn sie eh schon gereizt war.

Collin strich mit einer Hand über Leoties Wange.

Natürlich. Ich verstehe es. Schlaf gut, mon amour.

Der Magier lächelte, beugte sich zu dem Mädchen nach unten und hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn.

Jacob wischte mit seinen Daumen eine Blutspur aus Neras Munwinkel. Wieder einmal hasste er sich dafür, das zu sein was er war. Sein Rudel war das einzige, das mit den Katzen aus Neras Reich klarkam. Wieder entwiech seiner Kehle ein Knurren.

Ich hoffe du hast diese Köter allesamt erledigt. Sonst muss ich mich um den Rest kümmern.

Murmelte der Wolf. Dann musterte er Nera.

Du siehst gar nicht gut aus. Ziemlich müde... ist auch alles in Ordnung mit dir?

Fragte er besorgt. Natürlich konnte mit ihr nicht alles in Ordnung sein. Das war offensichtlich aber Jacob konnte einfach nicht anders und fragte einfach nach.

Tini schloss lächeln die Augen, ehe sie Collin noch einen letzten Kuss gab und sich schnell Schlafzeug von ihrer Mutter anzog. Dann legte sie sich ins Bett, zog die Decke hoch. Sie lächelte Collin nochmal an, ehe ihr die Augen zufielen und sie einschlief.


Nera lachte leise, was aber sofort zu einem Husten wurde. Jake müsste ja eigentlich schon fast wissen, was sie antworten würde.

Könnt mir nicht... besser gehn. Naja. Außer... dass ich hier fast... verblute. Aber schlafen... wäre nicht schlecht.

Meinte Nera und stützte sich auf Jakes Schulter ab um aufzustehen. Doch ihr Bein gab wieder nach und sie knickte ein.

Verdammt!

Zischte sie wütend. Dann dachte sie, weil das einfacher war, zu Jake:

Und die Köter, 'tschuldige, sind nicht tot. Ich bin verdammt nochmal nicht stark genug gewesen um gegen elf oder zwölf von denen zu bestehen. Ich bin abgehauen, feige wie ich bin.

Ein fast lautloses Fauchen folgte auf diese Worte. Wenig später fiel Neras Kopf gegen die Wand des Brunnens und ihre Augen schlossen sich. Sie war eingeschlafen.

Collin ging lächelnd zum Bett, setzte sich auf die Bettkante und beobachtete Leoties Schlaf. Selbst im Schlaf hatte sie ihr bezauberndes Lächeln, dass der Magier so sehr liebte, auf den Lippen. Collin lehnte sich nach einer Weile zurück und döste ein.

Jacob seufzte und seine Besorgnis um Nera wuchs. Er sollte sie erstmal in die Taverne bringen. Dort konnte sie auch besser schlafen. Langsam hob der Werwolf die Blondine hoch und trug sie in die Taverne. Dort legte er sie vorsichtig aufs Sofa und decke sie zu. Dann verwandelte er sich, rollte sich vor dem Sofa auf den Boden zusammen und schlief selbst ein.

Alice runzelte die Stirn, während sie auf dem Sofa saß. Das, was Louise sagte, war sehr komisch. Jedoch wusste sie, dass sie sich niemals täuschte. Jedoch war das ihr so suspekt, dass sie es irgendwie nicht glauben konnte. Collin und Tini wDirkten so verliebt. Und das alles soll nur durch das Band so sein? Alice seufzte, ging die Treppe hoch, ging in den Raum wo ihr eigenes Zimmer war. Sie ging zum Bücherregal und suchte ein ziemlich dickes Buch raus, in dem verschiedene Fälle von Magie zwischen Personen aufgezählt wurden.
Da ihr die Treppe zu lange dauerte verschwand sie auf der Stelle und tauchte auf dem Sofa wieder auf. Sie blätterte in dem Buch.
Louise war in der Zeit wo Alice oben war aufgetaucht und hatte sich auf das Sofa gesetzt. Als Alice neben ihr auftauchte, schaute sie Alice über die Schulter.
Du glaubst mir nicht...?
Ähm...nun ja...die wirken so verliebt...
Alice blätterte weiter und stockte.
Im Jahre 1489 gab es schon einmal solch einen Fall. Die beiden, glaubten sie würden sich lieben, bis sich der Mann plötzlich während der Beziehung und 'Liebe' in eine andere Frau verliebte, obwohl er immer noch starke Gefühle für die andere hatte. Doch diese waren nur durch das Band hervorgerufen...du hattest Recht...
Ich hab immer Recht was das anbelangt, Allie...

Louise lief rot an und ließ sich weiter ins Sofa sinken als sie den bösen Blick von Collin spürte.
Er weiß es...aber eigentlich kann er meine Gedanken nicht lesen.
Sie schaute Alice leicht verwirrt an und begriff dann plötzlich. Er durchforstete ihre Gedanken und fand dann das Gespräch.
Sie seufzte leise und lehnte sich an Alice.
Er sollte es nicht erfahren. Ich hab alles kaputtgemachte sicherlich.
Alice wunderte sich über Louise Scham und schaute sie an.
Es kann doch nicht deine Schuld sein. Du hast ihn doch nicht dazu gezwungen meine Gedanken zu durchsuchen.
Trotzdem.
Plötzlich richtete sich Alice auf und schaute erwartungsvoll zur Tür. Sie wusste, dass diese gleich von Luc geöffnet werden würde. Sie hatte ihn lange nicht mehr gesehen und freute sich auf den Halbelf.
Luc öffnete vorsichtig die Tür der Taverne. Er hatte gewartet bis er sich sicher war, dass Tini grade nicht wach war. Er ging zu Alice und umarmte diese kurz.