Schloss der Katzen

Jacob seufzte leise und folgte Nera einfach mal.

Ich befürchte dass mindestens Felix nicht mehr lange König sein wird. Er ist sowieso nicht wirklich beliebt bei den meisten und auch das Imperium und die Republik können ihn nicht wirklich leiden... Und jetzt wo er stumm ist ist das natürlich eine gute Gelegenheit für die Katzen einen neuen König anzufordern...

Nera wimmelte eine der Wachen ab. Der Kater wollte sie irgendwas fragen, doch im Moment hatte sie dafür einfach keine Zeit.

Wenn Felix geht wird Salima auch gehen. Dann werden die Katzen mich als Königin verlangen. Für sie sind schwarze Leoparden immernoch die Größten Nera verdrehte die Augen. und ihrer Meinung nach können auch nur schwarze Leopardan anständig regieren. Und da ich der einzige weibliche hier in der Gegend bin, der Erfahrung darin hat, werden sie mich wählen. Meine Mutter habe ich damals ja gekonnt abgesetzt und sie darf auch nicht wieder neu gewählt werden. Womit wir bei einem anderen der Probleme wären, die mir ziemlich zu schaffen machen. Du hast Recht, es ist nurnoch eine Frage der Zeit, bis die Katzen sich vollständig gegen ihre Regierung auflehnen und wenn das erstmal passiert ist wird es eh zu spät sein. Das Einzige was hilft ist vorher so gut es geht dagegen zu wirken.

Nera stieß die große Doppeltür zum Thronsaal auf und ging direkt auf Salima zu, die recht erschrocken aufsah. Anscheinend hatte sie nicht mit einem Besuch gerechnet.

Jacob betrat hinter Nera den Thronsaal und sah sofort zu Salima und Felix. Er musterte beide abwechselnd jedoch blieb sein Blick besorgt etwas länger bei Felix hängen, welcher nur geradeaus an die Wand starrte und nichts so richtig mitzubekommen schien. Jedenfalls sah es nicht so aus als hätte der Kater bemerkt, dass Nera und Jacob den Saal betreten hatten.

Salima hatte sich schnell wieder einbekommen. Eigentlich hatte sie nicht erwartet, dass Nera und Jake sich sobald wieder vertragen würden.

Was möchtet ihr hier?

Fragte sie die beiden, sah sie aber nicht an, sondern blickte auf eine lange Schriftrolle vor sich.


Wir machen uns Sorgen um euch.

Erklärte Nera. Das Verhalten der Schwarzhaarigen war schon verwirrend.

Jacob nickte nur stumm zu Neras Aussage und wandte seinen Blick dann wieder von Felix ab. Noch immer machte er sich Sorgen um die beiden und jetzt, bei Salimas Verhalten, wuchs die Besorgnis nur noch mehr. Der Wolf warf Nera kurz einen vielsagenden Blick zu, dann sah er wieder auf die Schriftrolle vor Salima und runzelte leicht die Stirn.

Salima sah erneut auf und rollte die Schriftrolle dann zusammen.

Ihr braucht euch keine Sorgen zu machen. Wir haben einfach nur viel zu tun.

Ihr Blick glitt kurz zu Felix und für einen Moment brach die Fassade, die Salima sich aufgebaut hatte. Doch schnell stand sie wieder und ihr Gesicht wirkte wieder wie eine undurchdringliche Mauer. Sie ging zu ihrem Freund und berührte ihn leicht am Arm.

Wir müssen gehen. Wir haben noch ein Treffen mit dem Ältesten der Republik.


Nera runzelte die Stirn. Das Verhalten ihrer Freundin wurde immer schlimmer.

Felix zuckte wie aus den Gedanken gerissen hoch und drehte seinen Kopf zu Salima. Jeodch war ein kurzes Nicken das einzige was er sonst noch tat, bevor er sich von seinem Thron erhob und einen Moment lang zu Nera und Jacob sah.

Jacob musterte Felix einen Moment, dann sah er wieder zu Nera. Genau wie ihr kam ihm das Verhalten von Salima äußerst seltsam vor. Außerdem machte er sich immer mehr Sorgen um Felix.

Salima lächelte Felix einen Moment lang an, ehe sie Nera und Jacob kurz freundlich zunickte, sich dann bei Felix einhakte und mit ihm den Thronsaal verließ. Sie hatte kein Problem damit, dass er nichts sagte. Aber dennoch wollte sie nicht, dass die Katzen darin einen Grund sahen ihn abzusetzen. Doch das würden sie tun. Ganz bestimmt.


Nera seufzte leise, nachdem Salima mit Felix den Raum verlassen hatte. Was sollte dieses komische Verhalten nur? Was war mit Salima los?

Jacob sah Salima und Felix solange nach, bis sie komplett verschwunden waren. Dann sah er zu Nera und seufzte auch leise. Er wusste genau, worüber Nera sich gerade Sorgen machte und konnte dies wirklich verstehen. Auch er wunderte sich über Salimas Verhalten. Der Wolf ging die paar Schritte auf Nera zu und legte einen Arm um ihre Taille.

Nera lehnte sich leicht an Jake und biss sich ein wenig auf die Unterlippe. Das tat sie immer, wenn sie besorgt war.

Wollen wir wieder zu mir gehen? Ich meine... hier im Thronsaal rumstehen ist doch auch nicht das Wahre. Da fühlt man sich so... klein.

Der Thronsaal war riesig. Der einzige Raum im Schloss, der noch größer war, war die Bibliothek.

Jacob umarmte Nera ein wenig und drückte die Blonde an sich.

Gute Idee. Sogar ich komm mir hier klein vor.

Meinte der Wolf dann lachend und sah sich kurz um. Der Thronsaal war wirklich rießig.
Jacob nahm Neras Hand, ging aus dem Thronsaal und zog die Werkatze dabei einfach mit.

Nera ließ sich einfach von Jacob mitziehen. Noch immer konnte sie nicht so wirklich glauben, dass sie sich wieder vertragen hatten. Doch das Glück, das dadurch entstanden war, war von der Sorge um Felix und Salima beschattet. Diese Sorge ließ sich nicht so einfach nehmen. Erst wenn beide sich wieder normal verhielten, würde das so sein.

Jacob ging, mit Nera an der Hand, zu Neras Zimmer und ließ sich darin auf ihr Bett fallen. Dann seufzte er erstmal laut.

Ich mache mir Sorgen und Salima und Felix. Zwar ein wenig mehr um Felix aber Salimas Verhalten beunruhigt mich auch ziemlich.

Meinte der Wolf dann zu Nera und sah sie an.

Nera ließ sich neben Jake im Schneidersitz auf dem Bett nieder.

Glaub mir, ich mache mir auch Sorgen um die beiden. Sie sind einfach nicht mehr normal. Ich frage mich, was bei diesen Treffen besprochen wird. Die finden ja alle drei Tage statt...

Überlegte die Blonde und runzelte erneut die Stirn.

Jacob ließ sich zurücksinken und legte seinen Kopf in Neras Schoß. Dabei seufzte er.

Wenn du das sagst frage ich mich das langsam auch... aber Salimas komisches Verhalten liegt bestimmt an diesen Treffen und es kann doch nicht sein, dass Felix nur wegen dem Krieg und dem Erdrutsch nicht mehr redet. Irgendwas ist da faul...

Irgendwas ist da extrem faul.

Nera strich Jake abwesend durch die Haare und dachte nach. Sie konnte ja eigentlich mal versuchen einen kleinen Spion einzuschleusen. Intriegen und Machtspiele hatten ihr schon immer gelegen und das würde sich wohl auch niemals ändern. Jetzt brauchte sie nurnoch jemanden der immer ein bisschen Geld brauchte und eine kleine Gestalt annehmen konnte. Und Nera wusste auch schon genau, wen sie zuerst fragen würde.

Collin?

Rief sie in Gedanken nach dem Magier. Kiara würde sie eher weniger fragen können.

Jacob nickte nur stumm und seufzte leise.

Collin sprang vom großen Wandschrank, welcher in Neras Zimmer stand, landete direkt vor den beiden am Bett und grinste.

Wuscha, schon da... was gibt's?

Fragte der Magier Nera und lehnte sich, mit verschränkten Armen, an die Wand.

Nera grummelte leise, grinste Collin aber dennoch an. Sie konnte es ihm einfach nicht übel nehmen, dass er andauernd in ihre kleine Wohnung einbrach.

Da du da vermutlich schon etwas länger hockst, nehme ich mal an, dass du das Gespräch mitbekommen hast. Würdest du uns diesbezüglich einen kleinen Gefallen tun?

Fragte Nera, wobei ein leicht neckender Ton im ersten Satz mitschwang, der dann im Zweiten fast wie weggeblasen, aber immernoch vorhanden war.

Nera verdrehte die Augen und lachte kurz auf.

Was möchtest du?

Fragte sie den Magier. Er wusste, dass sie ihm so gut wie alles geben würde, wenn ihr die Angelegenheit wichtig war. Und diese Angelegenheit war ihr definitiv wichtig. Und sollte er Geld wollen war das auch kein Problem. Davon hatte Nera mehr als genug.

"Du weißt, dass ich Jake schon zurückhalten kann." Ein entschuldigender Blick galt dem Freund der Blonden. "Und du weißt ebenso, dass ich die alles geben würde. Damit wäre meine Aufzählung beendet." Meinte Nera und sah Jake erneut an. Sie wusste wahrscheinlich genauso gut wie er, was Collin gemeint hatte. Aber im Gegensatz zu ihm wusste sie, dass ihr das nicht wirklich etwas ausmachen würde. Er wollte ihr das aber irgendwie nie so wirklich glauben. Warum auch immer.

Nera zog die Augenbrauen hoch. "Wow. Dein unstillbarer Blutdurst ist mal gestillt? Sollte man in einem Fotoalbum festhalten." Sie schwächte die Worte mit einem Grinsen ab. Collin würde schon verstehen, dass sie nur Spaß machte. "Ich möchte, dass du dich in das Treffen von Salima, Felix und dem Ältesten der Republik 'einschleichst' und in Erfahrung bringt, was da so besprochen wird. Und nach Möglichkeit auch was das merkwürdige Verhalten von Salima verursacht."