Schloss der Katzen

Kiara gab Collin eine leichte Kopfnuss.

Sich auch noch darüber lustig zu machen verschlimmert das alles noch.

Meinte sie dann grinsend. Sie wusste, dass der Magier nicht wirklich an eine höhere Macht glaubte und wollte ihm das auch nicht aufzwingen. Entweder man glaubte aus Prinzip oder gar nicht. Etwas dazwischen gibt es nicht.

Collin musste grinsen, zog seinen Kopf spaßhalber ein und tat so als wäre er beleidigt. Dann musste er jedoch gleich wieder leise lachen, schwang sich über die Lehne der Bänke zu Kiara hinüber und ließ sich neben ihr auf die Sitzbänke fallen.

Du hast aber auch gesündigt, minun enkeli.

Mwinte der Magier dann grinsend. Er lehnte sich auf der Bank zurück und legte seinen Kopf in Kiaras Schoß.

Kiara lächelte und strich Collin leicht durch die Haare.

Gott hat mir schon vergeben. Er vergibt immer.

Antwortete sie. Noch immer sprach sie leise, denn sie wollte die Ruhe der Kirche nicht stören. Dass sie eigentlich im Kampf gebraucht wurde, wusste die brünette Magierin nicht. Niemand erwartete sie hier, denn in der Nähe ihres Hauses gab es auch noch eine andere Kirche, zu der sie früher oft gegangen war. Mit einem Lächeln sah Kiara zu Collin hinab, während sie ihm leicht über die Wange strich.

Collin lächelte Kiara glücklich an und schloss wieder die Augen. Wie fast immer entfuhr seiner Kehle ein leises, wohliges Brummen, welches ihn selbst zum Grinsen brachte.

Du tust es gerade.

Meinte der Magier dann, wie um sein Brummen zu überspielen, und lächelte Kiara dabei an.

Kiara zuckte nur mit den Schultern und nahm ihre Hände von Collins Kopf.

Wenn du nicht möchtest...

Sagte sie und grinste den Magier an. Vermutlich würde er jetzt protestieren und irgendwie wollte Kiara auch, dass er das tat. Warum wusste sie nicht. So stark wie Collin hatte sie bislang noch nie jemanden geliebt und das alles war noch immer ziemlich neu für sie. Sie wusste auch nicht, ob sie sich da jemals dran gewöhnen würde.

Aus Collins Kehle kam ein leiser Protestlaut und der Magier sah Kiara schon fast vorwurfsvoll an.

Du tust es trotzdem noch immer...

Meinte er dann leicht grinsend und drehte seinen Kopf leicht zu ihr. Irgendwie kam es ihm vor, als wollte die Brünette ihn gerade einfach nur ärgern. Bei diesem Gedanken musste er augenblicklich grinsen.

Kiara lachte leise und strich Collin wieder durch die Haare. Auf einmal fiel ihr auf, dass sie ja doch recht wenig von Collin wusste. Sie würde gerne mehr über ihn erfahren, wollte ihn aber auch nicht einfach nur ausfragen.

Hm... Hast du Lust auf ein kleines Spiel?

Fragte sie ihn deshalb.

Ich sage was ich machen möchte und stelle dann eine Frage. Wenn du "ja" antwortest darf ich es machen, wenn du "nein" antwortest bist du dran. Okay?

Collin grinste zufrieden, drückte seinen Kopf in Kiaras Hand und lächelte die Brünette an.

Klar. Spricht nichts dagegen...

Meinte der Magier dann leise lachend und wieder entfuhr seiner Kehle ein leises, zufriedenes Brummen.

Dann fang mal an.

Hm... Fangen wir mal leicht an.

Sagte Kiara lächelnd.

Ich möchte deine Haare berühren.

Kiara nahm ihre Hände wieder weg und verschränkte sie hinter ihrem Rücken. Sie hatte ihn schon berührt, aber eigentlich konnte sie davon ja nicht genug bekommen.

Du kommst eigentlich aus Finnland?

Die Frage war genauso einfach wie ihre Forderung, doch sie wollte es halt langsam angehen.

Collin knurrte protestierend, als Kiara ihre Hände zurücknahm. Wenn die Brünette ihn berührte war er wie ein kleiner Schoßhund oder ein Schmusekätzen. Er konnte nie genug von ihren Berührungen bekommen und hasste es, wenn sie ihre Hände zurücktat, wie gerade eben. Bei ihrer Frage jedoch musste der Magier leicht schmunzeln.

Ja.

Gab er grinsend zurück.

Kiara musste bei Collins Knurren leise lachen. Sie legte die Hände wieder auf seinen Kopf und kämmte erneut seine Haare durch, während sie ihn anlächelte.

Du bist dran.

Meinte sie und wartete auf seine Frage. Er wusste von ihr wahrscheinlich noch weniger als sie von ihm, wenn er nicht in ihrem Kopf herumgegeistert war.

Mhm...

Collin brummte zufrieden, drückte seinen Kopf in Kiaras Hände und sah sie dann an.

Ich möchte dich küssen.

Der Magier erhob sich leicht wiederwillig und setzte sich neben Kiara auf die Bank. Dann überlegte er einen Moment.

Deine Mutter kommt ursprünglich aus Rumänien?

Aus Collins Mund klang diese Frage eher wie eine Feststellung, es war jedoch trotzdem keine.

Kiara beobachtete Collin, wie er sich anscheinend nur unwollend aufrichtete. Über seine Frage musste sie nicht lange nachdenken und antwortete mit einem knappen 'Ja', während sie sich schon ihre nächste Frage überlegte. Dass sie sich in einer Kirche befanden hatte sie schon längst vergessen. Eigentlich würde sie sich in einem solchen Gebäude nicht küssen lassen. Doch ihr kleines "Spiel" war für sie interessanter.

Collin schmunzelte kurz, beugte sich dann zu Kiara und küsste sie. Jedoch nur ein, zwei Sekunden lang. Würde er es länger tun, bestünde die Gefahr, dass sie beide nicht mehr aufhören könnten. Und jetzt hatte Collin noch nicht vergessen, dass sie sich in einer Kirche befanden und dass Kiara ein ziemlich gläubiges Wesen war. Für sie würde soetwas also zu einer Schande werden.

Kiara schloss einen Moment lang die Augen und öffnete sie wieder, als Collins Lippen nicht mehr auf ihren lagen. Noch immer überlegte sie sich eine Frage auf die er hoffentlich mit "ja" antworten würde.

Ich möchte...

Kiara ließ ihren Blick umher wandern. Sie hatte draußen Schritte gehört, die wahrscheinlich von einer ihrer Schwestern kamen. Zumindest sagte das die Aura, die draußen umherschwirrte.

Ich möchte, dass wir in den Raum da gehen.

An der Seite der Kirche war der eine Tür nur leicht angelehnt und nicht geschossen war. Niemand würde darin nachsehen, sollte jemand sie suchen. Jetzt musste er die Frage nurnoch mit "ja" beantworten.

Du hast viele Fähigkeiten, weißt aber nie genau ob noch welche dazukommen?

Collin lauschte einen Moment den Schritten, die immer näher in Richtung der Kirche kamen.

Ja.

Antwortete er dann, leicht schmunzelnd, während er Kiaras Hand in seine nahm, aufstand und die Brünette dabei mitzog.
Collin ging dann, Kiara noch immer hinter sich her ziehend, zu dem Raum. Er öffnete schließlich die Tür, schob Kiara durch den Spalt, schlüpfte selbst hindurch und schloss dir Tür ohne ein Geräusch zu machen hinter sich wieder.

Nera spazierte gedankenverloren durch den Schlossgarten. Ihre Mutter hatte ihr wiedermal Stress gemacht und auch ihre anderen kätzischen Freundinnen hatten sie in die Mangel genommen. Eigentlich war eine feste Freundschaft bei den Katzen nur dann offiziell und genehmigt, wenn man verheiratet war, doch in Jakes Stamm war es einfach nicht üblich zu heiraten. Warum auch immer. Dort gab es nur einen Segen für die Kinder. Doch auch Neras Mutter, die streng gläubige, ehemalige Katzenkönigin Theresa, hatte ihr Stress gemacht. Für diese waren uneheliche Kinder und Enkelkinder eine Schande.

Jacob trottete in seiner Wolfsgestalt durch den Wald. Schon die ganze Zeit war er am überlegen, ob es nicht doch besser wäre wieder zurück nach La Push zu gehen. Mit Nera hatte er erst vor kurzem eine Auseinandersetzung gehabt. Blöde Hochzeit. Es wäre außerdem auch alles viel einfacher gewesen, wäre Nera in seinem Stamm oder würde Jacob zu den Katzen gehören. Aber leider musste immer alles so kompliziert sein...

Nera seuftze leise und beschloss in ihr Zimmer zu gehen. Dort zog sie sich die Jacke aus und setzte sich auf ihre Fensterbank. Während sie raussah liefen ihr Tränen über die Wangen. Die kleine Diskussion war zu einem richtigen Streit eskaliert. Das hatte Nera eigentlich nicht gewollt, doch sie war eh schon gereizt gewesen und dann hatte sie das wohl irgendwie an Jake ausgelassen.

Jacob ließ sich mich einem lauten Seufzer auf den Waldboden fallen und sah sich um. Seine Wölfe hatten schon von Anfang an gemeint, dass Nera nicht 'die Richtige' für ihn wäre. Nicht nur, weil sie eine Katze war. Natürlich hatte der Alpha nicht auf sein Rudel hören wollen und er fand es jetzt auch noch völlig schwachsinnig. Aber der Streit hatte ihm ein wenig zum Nachdenken gebracht. Hatten sie vielleicht nicht doch ein wenig Recht?

Ein Klopfen an der Tür riss Nera aus ihren Gedanken. Schnell wischte sie ihre Tränen wieder weg und sah zu der Eichenholztür, die nicht abgeschlossen war.

Ja?

Melissa, eine recht gute Freundin von Nera betrat den Raum.

Nera? Du ich habe von dem Streit von dir und Jakob gehört...

Miranda seufzte. Sie war schon immer der Meinung gewesen, dass man sich nicht auf einen Wolf einlassen sollte. Doch Nera hatte damals all ihre Warnungen in den Wind geschossen und sich Hals über Kopf verliebt.

Und jetzt bist du gekommen um mir zu sagen, dass du mich schon immer gewarnt hast? Dass du schon immer gesagt hast das würde nicht funktionieren? Danke, aber das brauche ich jetzt echt nicht. Ich habe ja selbst dank dieses Streites das Gefühl, dass ich einen Fehler gemacht habe.

Jacob dachte noch eine Weile darüber nach ob er zurück nach La Push gehen sollte, entshcied sich jedoch dann dagegen. Seid Rudel würde ihm bloß wieder auf die Nerven gehen und dann würde seine Laune erst recht sinken. Außerdem wollte er sich auf keinen Fall das 'Wir hatten doch Recht'-Getue seiner Wölfe anhören. Also würde er wohl bleiben müssen.

Melissa senkte ihren Blick auf den Boden.

Ich kann verstehen wie es dir jetzt geht... Vielleicht solltet ihr mal mit einander reden?

Nera unterdrückte ein Schluchzen.

Du verstehst gar nicht wie es mir geht. Und wenn ich jetzt mit ihm rede mach ich alles nurnoch schlimmer.

Wütend, enttäuscht und traurig wandte sie sich ab und starrte aus dem Fenster.

Wenn er doch nur seine Regeln brechen könnte... Dann hätten wir das ganze Problem nicht...

Eigentlich waren Nera die Regeln der Katzen ja auch egal, aber sie selbst würde auch gerne heiraten und das ließ sie das Ganze natürlich aus einem anderen Blickwinkel sehen.

Jacob rappelte sich dann nach einer Weile auf und setzte sich hin. Der Wolf warf den Kopf in die Luft und ließ ein lautes Heulen ertönen. Ob es den Katzen stören würde war ihm im Moment herzlichst egal. Ihm überfiel von einem Moment auf den anderen plötzlich die Lust zu jagen. Also schnupperte Jacob in der Luft, nahm die Fährte eines Hasen auf und folgte ihr ein Stück tiefer in den Wald.

Nera lauschte dem Geheul des Wolfes, das nur von dem Wolf kommen konnte, den sie so verletzt hatte.

Geh bitte raus, Melissa. Ich möchte alleine sein.

War das einzige was sie zwischen zusammengebissenen Zähnen heraus bekam. Den Kampf gegen die Tränen hatte sie schon verloren. Ungehemmt liefen ihr die salzigen Perlen über die Wangen, doch die andere Katze, die jetzt den Raum verließ, hatte sie nicht sehen können, da sie mit dem Rücken zur Tür stand.