Taverne "Zum wandelnden Untoten"

Nera sank neben Jake zusammen und sah unter Tränen zu Alice auf.

Schlampe.

Zischte sie wütend und traurig zugleich.

Und sowas nennt sich Freundin.

Sie strich Jake übers Fell und murmelte leise in der Sprache ihres Stammes vor sich hin.


Leotie schlang zitternd die Arme um ihre Brust. Bestie hatte ihr alles erzählt. Durch ihr wesentlich besseres Gehör hatte sie die Bisse der Schlange gehört und sie wusste auch, dass das Gift wie Vampirgift wirkte.

Alice wurde wieder zu einem Menschen und schaute Nera verächtlich an.Freundinnen sind wir schon lange nicht mehr.
Sie zischte die Worte heraus und beobachtete dann grinsend den regungslosen Wolfskörper zu Boden.

Nera fauchte wütend, bei Alice' Kommentar, hatte jedoch den Verstand sich nicht auf sie zu stürzen. Das überließ sie Collin. Stattdessen fauchte sie ein leises 'Fein', griff sich an den Hals und riss die Silberkette ab, die Alice ihr zu Weihnachten geschenkt hatte. Sie ließ sie unachtsam auf den Boden fallen und widmete sich wieder Jake. In Gedanken rief sie nach Kiara. Sie, Collin und Felix waren, soweit Nera wusste, die einzigen, die jemanden aus dem Reich der Toten zurückholen konnte. Und da sie bei Jake keinen Herzschlag mehr spürte, musste er dort wohl sein.


Tini schluchzte auf, als Bestie ihr sagte, dass ihr Vater tot war. Sie wollte nicht runtergehen und das alles sehen, also blieb sie einfach oben stehen, die Arme immernoch um ihren eigenen Körper geschlungen, die Augen fest zugekniffen und wartete darauf, dass das alles ein Ende nahm.

Alice winkte grinsend mit einer Hand und löste sich einfach auf. Sie tauchte mitten auf dem Tavernendach auf und schaute in die sich verdunkelende Sonne. Sie schwieg und stellte den Atem ein. Sie nahm den Schnee in die Hand und sah zu wie er schmolz.

Nera schluchzte heftig.

Kiara bitte... bitte... bitte!


Ich komme ja schon. Beruhig dich erstmal.


Bitte beeil dich...


Tini ließ sich einfach auf den Boden fallen. Mit leerem Blick starrte sie geradeaus. So sehr ihr Vater sie manchmal nervte und so peinlich er manchmal auch war. Es war immernoch ihr Vater.

Das gibt Rache...

Du hast doch gegen sie eh keine Chance.

Und wenn ich dabei sterbe.

Tini bitte! Das bringt doch nichts.

Das Mädchen wusste nicht, dass Kiara versuchen würde Jake zurückzuholen. Und sie dachte er wäre nun für immer verloren.

Alice schaffte es sich durchzusetzten und sie wurde normal. Sie sprang schnell vom Dach und lief in die Taverne. Als sie Jake am Boden sah schlug sie sich die Hände vor den Mund
Was hab ich getan? Ich... das wollte ich nicht...wirklich...du musst mir glauben bitte...
Alice schluchzte leise, denn sie wollte dies sicherlich nicht tun.

Nera fauchte immernoch wütend und stand auf, wobei sie den kleinen Anhänger zerbrach, der an der Kette gehangen hatte, die immernoch am Boden lag.

Vielleicht hättest du dir das überlegen sollen bevor du mir das alles verschwiegen hast.

In ihrer Trauer und Wut konnte Nera nicht mehr klar denken. Für sie war Alice nicht mehr Alice, sondern das Monster, welches ihren Freund umgebracht hatte.


Kiara kam rein und sah das Debakel, welches sich hier zugetragen hatte. Jakes großer Wolfskörper lag hinter Nera am Boden, die mir geballten Fäusten dastand und Alice wütend anschaute, die ihr gegenüber stand und anscheinend entsetzt über das war, was sie getan hatte. Ohne ein Wort kniete die brünette Magierin neben Jacob nieder, legte ihm eine Hand an die fellbedeckte und von kleinen Schlangenzähnen durchbissene Brust und fing an leise auf ihrer Sprache zu murmel. Ihre Sprache war nicht etwa ausländisch, nein. Sie sprach etwas, was andere nur als Kauderwelsch verstanden. Für sie aber ergab alles was sie sagte einen Sinn. Es war die Sprache der Magie, die sie von klein auf gelernt hatte. Nun murmelte sie einen Zauber, der das Gift in Jakes Körper neutraliesieren würde. Danach machte sie mit einem Spruch weiter, der seine Seele aus der Schattenwelt wieder zurück in seinen Körper ziehen würde. Eigentlich war das nicht gut, denn es wiedersprach gegen das Gesetz Gottes, doch Kiara hatte für ihre Freunde in der Sache schon immer eine Ausnahme gemacht.


Tini zitterte immernoch am ganzen Körper. Ihr Vater war tot. Ihre Welt zerbrochen.

Kiara spürte, wie ihre Kraft langsam entwich, aber es war nicht zu extrem. Wenn sie mit der Heilung fertig würde sie nur kurz etwas essen müssen und es wäre alles wieder in Ordnung gewesen.


Nera sah zu Jake, als sie ihn Fiepen hörte.


Was ist mit... Papa?

Fragt Tini und sah Collin an. Ihre Augen glänzten feucht und sie war wütend auf sich selbst. Sie wollte ihre Schwäche nicht zeigen. Das war gegen ihre Natur.

Kiara stand auf und verschwand in der Küche.


Nera kniete sich neben Jake nieder. Die Kette hatte sie schon vergessen. Sie strich ihm über das Fell und die Tränen liefen ihr immernoch übers Gesicht.


Das Zittern ließ nach und Tini sah Collin an.

Leotie schloss kurz die Augen um sich wieder zu fangen. Sie wischte mit dem Ärmel ihres schwarzen Rollkragenpullovers ihre Tränen weg. Das eng anliegende Teil, welches ihre Figur stark betonte, sollte eh in die Wäsche. Da machten ein paar Salztropfen nicht viel. Dann sah das Mädchen Collin an und lächelte leicht.


Nera lachte leise und kraulte Jake weiter.

Nera verwandelte sich und kuschelte sich an Jake.


Tini setzte sich lächelnd neben Collin, beugte sich hinab und gab ihm einen Kuss. Sie wunderte sich immernoch über den Wechseln von Collins Augenfarbe und versuchte ein Muster darin zu sehen. Vielleicht hatte es ja was mit seiner Stimmung zu tun.